Paris, 11. bis 18.10.2009

Ein einwöchiger Aufenthalt in Paris und dabei insbesondere ein Besuch im Museé d Orsay mit seiner großen Sammlung impressionistischer Gemälde haben mich inspiriert und gleichzeitig hoch motiviert, nach mehr als 25 Jahren die Arbeit mit Leinwand, Pinsel und Farbe wieder aufzunehmen.

Mehr dazu unter Acrylmalerei und Acrylmalerei Kopien.

 

London, 12. bis 14.3.2010

Die Royal Acadamy zeigte vom 23.1. bis zum 18.4.2010 eine einzigartige Ausstellung mit 65 Gemälden, 30 Zeichnungen und 35 Original Briefen von Vincent van Gogh. Die Ausstellungsstücke wurden weltweit aus unterschiedlichsten privaten und öffentlichen Sammlungen zusammen getragen und werden in dieser Zusammenstellung nie wieder zu sehen sein.

Leider war das Fotografieren in dieser Ausstellung nicht erlaubt; gern hätte ich auch hier einige Makroaufnahmen erstellt, um den Schichtaufbau, den Farbauftrag und die Malweise studieren zu können. Neben dem Genuss, ohne Zeitlimit vor allem die Gemälde aus unterschiedlichsten Arbeitsphasen betrachten zu können habe ich aus London vor allem wieder diese Erkenntnis mitgebracht: Kein Standarddruckverfahren (CMYK Offsetdruck) ist in der Lage auch nur annähernd den Farbumfang, die Leuchtkraft und den Nuancenreichtum der Ölgemälde wiederzugeben.

Auch das gegenüber den Druckfarben schon deutliche erweiterte Farbspektrum der Bildschirmfarben (RGB) reicht bei weitem nicht aus, um den tatsächlichen Farbenreichtum der Originalbilder befriedigend darzustellen. Besonders aufgefallen ist mir dies bei zwei Bildern, die ich in den Kunstbänden bislang kaum wahrgenommen hatte: Bei dem Bild dieses Bauernhauses von 1885 und dem Stillleben Vase mit Kornblumen... von 1886.

Im Rahmen dieser systembedingten Einschränkungen schafft es der zur Ausstellung gehörende Katalog jedoch in bestmöglicher technischer Qualität die Werke zu reproduzieren. Im Format B x H 25 x 28 cm und mit 300 durchgängig farbigen Seiten zum Preis von ca. 25 brit. Pfund für die Paperback-Version ein sehr guter Ausstellungskatalog mit einem hervorragenden Preis-/Leistungsverhältnis.

 

Einer der stärksten Eindrücke war der Rundumblick hoch oben von der Kuppel der St. Pauls Cathedral. Nach der Rückkehr habe ich auf der Basis von Fotomaterial mein bisher großformatigste Acrylbild "London" (BxH 150 x 100 cm) in Angriff genommen und im April fertiggestellt.

 

 

 

 

Zwolle, 15.4.2010

Keine Reise, sondern ein Tagesausflug, um die "Neuentdeckung" eines van Gogh Gemäldes im Museum de Fundatie in einer Sonderausstellung zu erleben. 

 

Provence und Auvers sur Oise 18.7. bis 5.8.2010

Seit einigen Monaten hatte ich mich mit den Werken, dem Leben und vor allem dem Arbeitsstil von Vincent van Gogh beschäftigt. Seine Gemälde und Zeichnungen kannte ich aus Büchern; viele konnte ich im Original in verschiedenen Ausstellungen und Museen ansehen. Den Wunsch,  auch die Orte, an denen er in der Hochphase seines Schaffens tätig war, kennenzulernen, konnte ich mir im Sommer 2010 erfüllen. Besonders gespannt war ich auf das Licht und die Farben in Südfrankreich, auf den Mistral und die Landschaft rund um Arles und St. Remy.

Am 18.7. startete ich mit dem zum kleinen Atelier umgebauten Wohnmobil lost in Richtung Süden und nach zwei Übernachtungsstopps in Trier und Bourg en Bresse traf ich am 20.7. in Arles ein.

Der Parkplatz am Place la Martine, der vielen Womofahrern als Übernachtungsplatz dient, war in den folgenden zwei Wochen auch mein Stellplatz. Direkt auf der gegenüberliegenden Seite stand das "Gelbe Haus", in dem van Gogh zeitweise auch mit Paul Gaugin zusammen lebte und dort eine Künstlerkolonie gründen wollte. Das Gelbe Haus wurde im Krieg durch Bomben zerstört und leider abgerissen. Doch fast alle weiteren Gebäude und die Eisenbahnbrücken präsentieren sich seit mehr als 120 Jahren fast unverändert.

 

 

Von dieser Stelle aus sind es auch nur wenige Schritte zum Rhoneufer und der Stelle, an der van Gogh den bekannten nächtlichen Sternenhimmel über dem Strom malte. Obwohl es in Arles viele gut erhaltene Zeugnisse der Römerzeit wie das Amphitheater und die Arena zu bestaunen gibt, sind die Spuren van Goghs doch vielfach verwischt und weniger spürbar zu nachzuvollziehen. Auch die Zugbrücke von Langlois, die den Touristen als Vorlage eines bekannten van Gogh Motives präsentiert wird, ist nur ein optisch angenäherter Ersatz für das längst abgerissene Originalbauwerk. Und weder in Arles noch in dem nur wenige Kilometer entfernten St. Remy gibt es ein Originalwerk Vincents zu sehen. Vielleicht eine späte Rache des großen Malers, den die Arlesier als ungeliebten Spinner am liebsten aus der Stadt gejagt hätten?

Viel wichtiger für mich war aber die Erfahrung, hier die heißen Sommertage, die brennende Sonne, das gleißende Licht und an einigen Tagen auch den stetigen heißen Wind zu erleben. Die Altstadt von Arles mit den mittelalterlichen Gassen und Häusern und vor allem die Landschaft vor den Stadttoren mit den ausgedehnten Sonnenblumenfeldern, Olivenbäumen, Weinbergen, Getreidefeldern und Alleen erlauben es, sich direkt in die Zeit Endes des 19. Jahrhunderts heineinzufühlen und zu -denken.

Im nur 20 km von Arles entfernt gelegenen St. Remy, wo van Gogh im Sanatorium St. Paul de Mausole Heilung von den immer häufiger auftretenden Anfällen suchte, gehört der niederländische Maler ebenfalls zu den Touristenattraktionen. Doch in dem kleinen Ort ticken die Uhren noch etwas ruhiger als im geschäftigen Arles. In St. Remy habe ich das erste Mal meine Staffelei "auf offener Straße" aufgestellt und dort am See und am Sanatorium meine ersten Bilder gemalt. Im Kloster werden noch auch heute noch seelische Krankheiten und psychische Störungen behandelt; die Gestalttherapie nimmt dabei einen wichtigen Platz im Behandlungsspektrum ein. Die teils erstaunlichen Ergebnisse der Patientenarbeiten können im öffentlichen Teil des Hauses, das dem Gedenken an van Gogh gewidmet ist, betrachtet und erworben werden. Wie erwähnt, gibt es auch in St. Remy kein Werk des großen Niederländers zu sehen. Der ursprüngliche Eindruck des Klosters, der Umgebung, des rekonstruierten van Gogh Zimmers und vor allem des nach seinen Bildern rekonstruierten Gartens lassen diesen wichtigen Lebensabschnitt des großen Künstlers ganz nah erlebbar und präsent werden.

Mit einem Koffer voller Eindrücke und sechs ganz unterschiedlichen Bildern im Gepäck ging es am 2. und 3.8. von Arles zurück nach Norden. Auvers sur Oise, den Ort, an dem van Gogh die letzten 70 Tage seines Lebens verbracht hat, hatte ich eigentlich nur als Durchgangsstation auf dem Weg zurück nach Rheine vorgesehen. Und gerade dieses Nest, ca. 40 km nördlich von Paris, hat bei mir den tiefsten und nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. 70 Bilder malte van Gogh hier. Darunter die Kirche von Auvers, das Weizenfeld mit Raben und die Portraits von Dr. Gachet. Die Kirche, das Bürgermeisterhaus, das Maison Dr. Gachet und vor allem die Auberge Ravoux, in der sich auch das Sterbezimmer befindet - unglaublich dicht, authentisch, erlebbar und hautnah ist das Werk und auch der Tod von Vincent van Gogh hier präsent. Vincent und Theo van Gogh ruhen seit 1891 Seite an Seite auf dem Friedhof oberhalb der Kirche und ich es war ein ganz besonderes Erlebnis dort malen zu dürfen.

 

Rheine, 1.9. bis 1.10.2010

Keine Reise zu einem anderen Ort, sondern eine Zeitreise um fast genau 100 Jahre zurück in die Vergangenheit  bestimmten das nächste Projekt. Thomas Kalter, ein befreundeter Malermeister mit gleichem Nachnamen und ähnlichem Interess für die Acrylmalerei hatte bei seinen Besuchen in meinem Grafikbüro mehere meiner Bilder angesehen. Schon vor Monaten entstand dabei die Idee, einmal ein gemeinsame Projekt in Angriff zu nehmen. Dabei sollte ich ein Motiv auf Keilrahmen malen und er dieses in starker Vergrößerung an einem öffentlichen Ort dauerhaft sichtbar umsetzen.

Im Zuge der Renovierungsarbeiten im City Club Hotel Rheine ergab sich jetzt die Gelegenheit zur Umsetzung dieses Planes. Georg Thale, Hotelier und Betreiber des Hotels suchte für eine große Wandfläche im Luftraum über der neu ausgestatteten "Jackson" Bar eine bildhafte Darstellung der hier bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Fabrikgebäudes. Auf der Basis von Grundrissen und vielen Fotos aus unterschiedlichsten Quellen rekonstruierte ich eine Südwest-Ansicht des Areals, auf dem heute das Hotel und auch die benachbarte Stadthalle zu finden sind. Das bildbestimmende Gebäude ist dabei das letzte, im Jahre 1913 errichtete Gebäude der Bauwoll Spinnerei Hardy Jackson, das als erstes Gebäude in Rheine als freitragendes Stahlbetonkonstruktion errichtet wurde. Neben den klassisch dunkelroten Ziegelmauerfassaden der Stott- Fabrikschlösser bestimmten nun auch schlichte, helle Betonflächen die Ansicht dieses Areals. In den siebziger Jahren wurde der gesamte Fabrikkomplex zwischen Humboldtstraße und dem heutigen EEC abgerissen.

 

Provence 2013 14.7. bis 6.8.2013

Die Zweitauflage der Südfrankreich-Tour mit dem Besuch vieler neuer Orte, mit unzähligen neuen Eindrücken, einigen Zeichnungen und Acrylgemälden. Veröffentlichung demnächst auf dieser Seite.

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